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Leitbild

1. Unternehmensleitbild

 1.1 Aufgabenstellung und pädagogische Zielsetzung

 

Das LWL-Jugendhilfezentrum Marl befindet sich als Eigenbetrieb in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe.

Es wurde im Jahre 1995 in den Grundzügen seiner jetzigen Konzeption etabliert und orientiert seine Aufgabenstellungen an § 85 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes.

 

  • Das LWL-Jugendhilfezentrum (JHZ) ist eine regional und überregional tätige Einrichtung. In Kooperation mit den Jugendämtern besteht das Angebot, spezifische Lösungen, auch für besondere Fälle der Hilfe zur Erziehung zu entwickeln.
  • Die Einrichtung setzt den Schwerpunkt bei der Förderung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die aufgrund schwieriger persönlicher und sozialer Umstände intensiver pädagogischer Unterstützung bedürfen.

 

Wir betrachten es als unsere Aufgabe, erzieherische Hilfen mit hohen fachlichen Anforderungen in ambulanter, teilstationärer und stationärer Form bereitzuhalten bzw. zukunftsorientiert ihrem Bedarf entsprechend zu entwickeln, dies auch für junge Menschen,

 

  • für die andere Jugendhilfeangebote nicht ausreichend auf spezifische Lebenssituationen eingehen können,
  • die aus dem Bereich der Psychiatrie in die Jugendhilfe kommen.
  • die schwierigen Problemgruppen angehören.

 

Zielsetzung sämtlicher pädagogischer Interventionen ist es, durch Betreuung, Förderung und Begleitung von Kindern und Jugendlichen, deren individuelle und soziale Kompetenzen unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen konkreten Lebenssituationen vor dem Hintergrund eines ressourcenorientierten Ansatzes zu entwickeln, um eine gelingende Integration in die Gesellschaft unter Respektierung individueller Lebensentwürfe zu ermöglichen. Der schulischen und beruflichen Integration kommt dabei eine wesentliche Rolle zu.

 

Bei der Ausgestaltung entsprechender erzieherischer Hilfen lassen wir uns von den unter Punkt 3 näher beschriebenen Motiven leiten.

 

1.2 Personenkreis

Das pädagogische Angebot des JHZ richtet sich an Jungen und Mädchen im Alter bis zu 25 Jahren (in begründeten Ausnahmefällen ist eine Überschreitung der Altersgrenze möglich).

 

Es werden ambulante, teilstationäre und stationäre Erziehungshilfen entsprechend KJHG, JGG und BSHG durchgeführt.

 

1.3 Leitmotive

1.3.1 Beziehungsarbeit

Unter einem professionellen Umgang mit dem Thema „Beziehung“ wird verstanden, eine Kontaktebene mit den von uns betreuten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu finden, die in ihrer Intensität und Ausgestaltung dem Bedarf und den Erwartungen/Wünschen der zu Betreuenden entspricht.

Die Haltung der Bezugsperson ist gekennzeichnet durch Echtheit in der Beziehung zum Kind/Jugendlichen/jungen Erwachsenen. Diese „Echtheit“ wird als zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Gestaltung des Erziehungsauftrages gesehen. Beziehungsaufbau und     -kontinuität bilden die Basis für die gemeinsame Bewältigung von Defiziten und Lebenskrisen.

Das Verhalten der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen ist ganz erheblich durch ein hohes Maß an Beziehungsgestörtheit gekennzeichnet.

Häufige Beziehungswechsel, Ablehnung, etc. führten in der Vorgeschichte der Jugendlichen zu einem Verlust von Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit, insbesondere in Bezug auf die Erwachsenenwelt.

Den einzelnen jungen Menschen als Person anzunehmen, mit seinen Stärken und Schwächen, auch in Krisensituationen nicht fallen zu lassen, gemeinsames Alltagserleben und Freizeitgestaltung bieten die Chance, Sicherheit und Vertrauen aufzubauen, stärken die Ich-Identität (Selbstwertgefühl) des Jugendlichen und bilden die Basis erzieherischen Handelns.

Für den einzelnen Betreuer bedeutet dies die Bereitschaft, sich in auch auf emotionaler Ebene als Person einzubringen. Gleichzeitig besitzt er die Fachlichkeit, Alltagsgeschehen begründet zu gestalten und Prozesse zu reflektieren.

1.3.2       Prävention und Stärkung des familiären Umfeldes

Das LWL-Jugendhilfezentrum ist bestrebt, in Kooperation mit Jugendämtern sich an sozialraumorientierter Arbeit zu beteiligen und in Netzwerken mitzuwirken, die dazu dienen, ein positives soziales Klima für Kinder und deren Familien in ihrem Wohnumfeld zu schaffen/zu erhalten.

 

Individuelle Hilfen für Kinder und Jugendliche werden in der Regel notwendig, wenn die Bindungs-, Identifizierungs-, und Integrationsmöglichkeiten der Familie und des sozialen Umfeldes ohne weitere Hilfestellungen nicht ausreichen, um eine stabile Entwicklung der Persönlichkeit zu ermöglichen.

Vorrangigstes Ziel des LWL-Jugendhilfezentrums ist es, frühzeitig geeignete pädagogische Hilfen für Kinder und Jugendliche unter Einbeziehung der Eltern und des sozialen Umfeldes zu gestalten, die geeignet sind, eine Stabilisierung herbeizuführen, um damit „harte Eingriffe“ (z. B. Fremdunterbringung) zu vermeiden.

Systemisch orientierte ambulante und teilstationäre Hilfen stellen „weiche“ Interventionen vor Ort dar, die verhindern, dass Kinder und Jugendliche aus ihren Lebenszusammenhängen und Beziehungsgeflechten herausgelöst werden müssen.

 

Die Fremdunterbringung in stationären Wohngruppen ist keine „normale“ Lebensform von Kindern und Jugendlichen und dürfte nur in sehr seltenen Fällen selbstgewählt sein. Sie erfüllt eine Funktion, wenn andere Hilfeformen in einer bestimmten Entwicklungsphase nicht greifen und/oder wenn es notwendig ist, Kindern und Jugendlichen einen zeitlich befristeten Schutzraum zu bieten.

Stationäre Unterbringungen orientieren sich in ihren Zielsetzungen an § 34 KJHG, wobei unter dem Gesichtspunkt der Überprüfung von Rückführungsmöglichkeiten der Elternarbeit eine bedeutsame Rolle zukommt.

Da unsere Erfahrungen zeigen, dass trotz intensiver Bemühungen aus den unterschiedlichsten Gründen nicht in allen Fällen eine Rückführung möglich ist, müssen alternative Formen der Verselbständigung als Eingliederung in ein zukünftiges Lebensfeld bereitgehalten werden.

1.3.3 Alltagsorientierung in den institutionellen Settings und in den Methoden

Das JHZ ist eine dezentrale Jugendhilfeeinrichtung, d. h. ein Verbund von einzelnen Gruppen/Angebotsbereichen, organisiert in „Standorten“, mit einem hohen Maß an pädagogischer und wirtschaftlicher Eigenverantwortlichkeit vor Ort.

 

Die konzeptionelle Differenzierung der einzelnen Standorte macht es möglich, Kindern und Jugendlichen in ihren spezifischen Lebenssituationen und Bedürfnissen ein entsprechendes Erziehungs- und Beziehungsangebot zu machen.

 

So existieren kleine, sowohl für die Jugendlichen als auch für die Mitarbeitenden überschaubare Systeme, die sich den individuellen Gegebenheiten ihrer Lebensumfelder anpassen und in sie eingebettet sind. Jeder „Standort“ besitzt demzufolge eine eigene, unverwechselbare Identität, die auch durch das individuelle, für den jeweiligen Sozialraum bedarfsgerechte Angebotsspektrum zum Ausdruck kommt.

 

Diese Organisationsform ermöglicht eine erhöhte Identifikation der Jugendlichen und der Betreuer mit ihrer Gruppe als dem zentralen Bezugsrahmen, in dem und von dem ausgehend der gesamte Erziehungs- und Entwicklungsprozeß gelenkt wird (vgl.  Beziehungsarbeit).

 

Die einzelnen „Standorte“ sind eingebettet in ein städtisch geprägtes Wohnumfeld, in welchem sie am gesellschaftlichen Leben ihres Wohnbezirkes teilnehmen. Nachbarschaftskontakte, Sportvereine, kulturelle Veranstaltungen, Schulbesuch, Ausbildung, etc. haben einen hohen Stellenwert in Bezug auf das soziale Lernen als gesellschaftliche Integration. Somit öffnen sich die „Standorte“ der Außenwelt als Möglichkeit, im realen Leben mit Unterstützung durch die Betreuenden soziale Kompetenz zu erwerben, bieten dabei gleichzeitig jedoch Rückzugsmöglichkeiten in einen beschützten Rahmen.

Diese Normalität in den Lebensbezügen der Jugendlichen trägt dazu bei, Ängste abzubauen, Selbstbewusstsein aufzubauen und Kulturtechniken zu erlernen/erproben, die das angestrebte, möglichst eigenständige Leben in der Gemeinschaft erleichtern.

 

Unsere Kunden sind Jugendliche und junge Erwachsene, die unsere Einrichtung und ihre Angebote in Anspruch nehmen möchten.

Auf die Erwartungen unserer Kunden wird eingegangen, indem Vorschläge und Anregungen in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess einfließen.

Die Vermittlung der Teilnehmenden unserer Maßnahmen in den Arbeitsmarkt ist unser ständiges Streben.

Qualitätspolitik

Qualitätspolitik

Die Qualitätspolitik wird 1 X im Jahr von der Betriebsleitung überprüft und festgelegt.

Im Folgenden beschreiben wir unsere Qualitätspolitik. Sie soll ständige Basis für eine qualitätsorientierte Auseinandersetzung und Arbeit sein. Für die Kunden soll sie verlässliche und Vertrauen gebende Grundlage sein. Alle angestellten und freien Mitarbeitenden sowie Kooperationspartner:innen, die Dienstleistungen im Auftrag des LWL - JUGENDHILFEZENTRUM MARL  erbringen, verpflichten sich auf diese Grundsätze und legen Wert auf deren angemessene Umsetzung. Die Qualitätspolitik wird jährlich überprüft. Im Rahmen der Ermittlung von Kund:innenbedarfen werden in geeigneter Weise auch die Erwartungen der Kund:innen an die Qualitätspolitik unserer Organisation erhoben. In regelmäßigen Abständen werden aus der Qualitätspolitik messbare Qualitätsziele abgeleitet und deren Erreichen überprüft.
Wir wollen uns an den folgenden qualitätspolitischen Grundsätzen orientieren:

  • Wir verstehen uns als Partner im Rahmen von persönlichen oder organisatorischen Entwicklungsprozessen unserer Kund:innen; Dienstleistung ist unsere Profession.
  • Die Erfüllung der Vorstellungen unserer Kund:innen sehen wir als grundlegendes Ziel unseres Handelns, damit hohe Kund:innenzufriedenheit entsteht.
  • Sowohl mit Kund:innen, als auch mit Mitarbeitenden, Kooperationspartner:innen und Lieferant:innen streben wir ein partnerschaftliches Verhältnis an.
  • Wo immer möglich, arbeiten wir daran, dass sich unsere Partner:innen in den von uns verantworteten Veranstaltungen und Kontakten wohlfühlen.
  • In der Zusammenarbeit prägen wir einen offenen und ehrlichen Kommunikationsstil.
  • Unsere Arbeit soll von Engagement getragen sein und Begeisterungsfähigkeit entwickeln helfen.
  • Wir wollen immer aktuell, flexibel, schnell und möglichst unbürokratisch sein.
  • Wir fördern und entwickeln Potentiale und glauben an die positiven Kräfte im Menschen.
  • Jede/r, die/der mit uns zusammenarbeitet, kann sich unserer persönlichen Wertschätzung sicher sein.
  • Wir entwickeln uns ständig weiter und bieten Know-how auf dem neuesten Stand.
  • Nur als wirtschaftlich handelndes Unternehmen können wir auf Dauer gute Arbeit leisten.
  • Qualität steht in der Regel vor Quantität, der langfristige Erfolg vor dem kurzfristigen.
  • Unser Bestreben ist es, zu den Führenden am Markt zu gehören.

Wir haben ein Qualitätsmanagement-System auf der Grundlage der AZAV eingeführt und verpflichten uns zu dessen kontinuierlicher Überprüfung und Weiterentwicklung.